Kennzeichen: Die Knäkente zählt zu den kleinsten Enten Europas. Die Unterscheidung der Erpel im Prachtkleid macht keine Schwierigkeiten, denn dann führt ein weißer auffälliger und sichelförmiger Streifen in einem Bogen vom Auge bis zum Nacken. Der Rest des Kopfes ist rotbraun. Doch die sichere Artbestimmung der Weibchen und Schlichtkleider -vor allem im Hochsommer, wenn viele braune Enten unterschiedlicher Arten zu erwarten sind oder nebeneinander schwimmen - bedarf einiger Übung. Knäkenten sind im Allgemeinen schlanker als Krickenten und liegen nicht so zusammengeduckt auf dem Wasser, wie das für Krickenten typisch ist. Außerdem sind die farbigen Abzeichen im Flügel, die so genannten Flügelspiegel, unterschiedlich gefärbt, bei der Krickente leuchtend metallisch grün, bei der Knäkente nur blassgrün mit hellen Rändern.
Lebensraum: Knäkenten brüten an nährstoffreichen Teichen und Mooren mit einer ausgeprägten Unterwasservegetation. Sie kommt auch an vegetationsreichen Entwässerungsgräben vor oder auf flachgründig überschwemmten Wiesen. Im Küstengebiet Ostdeutschlands brütet sie gelegentlich auch auf Wiesen und Nassflächen, wenn der Grasbestand dort ausreichend hoch ist. Sie nutzt häufig ähnliche Lebensräume wie die Löffelente. Im Winter halten sie sich an Seen und überschwemmten Flussgebieten auf.
Verbreitung: Viele Entenarten wandern zwischen Brut- und Winterquartier in Teilen Europas hin und her. Die Knäkente ist allerdings die einzige, die unseren Kontinent wie ein Kuckuck oder eine Schwalbe nur im Sommer aufsucht. Sie besiedelt fast ganz Osteuropa, sporadisch auch West- und Mitteleuropa. Das Brutgebiet der Knäkente reicht von Westeuropa (Großbritannien, Frankreich) im Bereich der mittleren Breiten durch ganz Asien bis an den Pazifik. In Ostasien ist sie allerdings seltener als im Gebiet zwischen Osteuropa und Baikalsee. Vor allem in Südosteuropa reicht ihre Verbreitung deutlich weiter nach Süden als die der Krickente.
Zug: Knäkenten sind die ausgeprägtesten Zugvögel unter den Enten der Nordhalbkugel und überwiegend Langstreckenzieher. In Europa ist im August und September mit dem Wegzug zu rechnen, die meisten erreichen im Oktober das Winterquartier. Der Rückzug beginnt ab Februar. Der Einzug in Mitteleuropa findet in der Regel ab März statt. Die Winterquartiere liegen vor allem in den nördlichen Tropen Afrikas. Bei ihrem Zug nach Süden fliegen sie entweder durch Spanien oder über die italienische Halbinsel. Bei ihrer Rückkehr hingegen scheinen alle der italienischen Route zu folgen. Bis aus Sibirien gelangen Knäkenten z. B. nach Westafrika. Ein Teil der Brutvögel Sibiriens zieht auch nach Ostafrika und Indien. Einzelne überwintern in milden Gebieten Westeuropas und im Mittelmeergebiet. Zur Zugzeit und im Winter konzentrieren sich Knäkenten auf großen flachen Seen und Überschwemmungsgebieten, Riedflächen, in Europa auch auf kleinen Moorseen. Während des Frühjahrszuges sind einzelne Paare oder kleine Trupps kurzfristig auf fast allen stehenden Gewässern zu erwarten.
Nahrung: Die Nahrung besteht aus Wasserpflanzen und Wassertieren. Je nach Angebot verzehren die Enten Knospen, Blätter, Wurzeln und Samen, sie erbeuten aber auch viele Kleintiere wie Kleinkrebse, Insektenlarven und kleine Schnecken.
Balz: Die Gruppenbalz der Männchen ist erstaunlich. Sie lehnen ihren Kopf so weit nach hinten, bis er den Rücken berührt und der Schnabel in die Luft zeigt. Begleitet von einem trockenen, rasselartigen Ruf bringen sie ihn dann rasch wieder in die Ausgangsposition. Vermutlich wird so der hübsche, halbmondförmige Augenbrauenstreif am besten betont.
Brut: Die Paare kommen gemeinsam am Brutplatz an. Im Frühjahr sieht man lebhafte Flugjagden mehrerer Erpel hinter einem Weibchen. Die Nester liegen meist gut versteckt nahe am Wasser in der Vegetation, oft auch durch herübergezogene Halme gegen Sicht von oben getarnt. Die Männchen halten zunächst noch in Nestnähe Wache, ehe sie sich dann im Sommer an Mauserplätze zurückziehen. Die brütenden und Junge führenden Weibchen verhalten sich meist sehr heimlich, so dass der Nachweis einer erfolgreichen Knäkentenbrut nur schwer zu erbringen ist.